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Duo Passiones Acaunensium martyrum

6a Venantius Fortunatus, carmen 2, 14 (Venanti Honori Clementiani Fortunati presbyteri Italici opera poetica, ed. F. Leo, in: Monumenta Germaniae Historica, Auctores antiquissimi 4, 1, Berlin 1881, S. 42–43)

Lateinischer Text:

XIV

De sanctis Agaunensibus

 

Turbine sub mundi cum persequebantur iniqui

Christicolasque daret saeva procella neci,

frigore depulso succendens corda peregit

rupibus in gelidis fervida bella fides;

5 quo, pie Maurici, ductor legionis opimae

traxisti fortes subdere colla viros,

quos positis gladiis armasti dogmate Pauli

nomine pro Christi dulcius esse mori.

pectore belligero poterant qui vincere ferro

10 invitant iugulis vulnera cara suis;

hortantes se clade sua sic ire sub astra

alter in alterius caede natavit heros.

adiuvit rapidas Rhodani fons sanguinis undas,

tinxit et Alpinas ira cruenta nives.

15 tali fine polos felix exercitus intrans

iunctus apostolicis plaudit honore choris;

cingitur angelico virtus trabeata senatu:

mors fuit unde prius, lux fovet inde viros.

ecce, triumphantum ductor fortissime, tecum

20 quattuor hic procerum pignora sancta iacent;

sub luteo tumulo latitat caeleste talentum

divitiasque dei vilis arena tegit,

qui faciunt sacrum paradisi crescere censum

heredes domini luce perenne dati.

25 sidereo chorus iste throno cum carne locandus,

cum veniet iudex arbiter orbis, erit.

sic pia turba simul, festinans cernere Christum,

ut caelos peteret, de nece fecit iter.

Fortunatus enim per fulgida dona tonantis,

30 ne tenebris crucier, quaeso feratis opem.

Übersetzung:

Gelegentlich Gedichte. Das lyrische Werk. Die Vita des hl. Martin, eingeleitet, übersetzt und kommentiert von W. Fels, Stuttgart 2006 (Bibliothek der Mittellateinischen Literatur 2), S. 43–44

Text:

14 Die Heiligen von St-Maurice d'Agaune

Übersetzung

 

Als in der wirbelnden Welt die Feinde die Christen verfolgten

und ein grausamer Sturm diese dem Tod übergab,

trug, als der Winter vorbei, der Herzen entflammende Glaube

heiße Schlachten aus in dem Gebirge aus Eis.

5 Frommer Mauritius, einer großen Legion Kommandant, dort

hast du die Männer voll Mut hinhalten lassen den Hals,

die du, der Schwerter entledigt, mit Paulus Lehre gewappnet,

daß noch süßer der Tod, wenn er für Christus erfolgt.

Die durch das Schwert mit streitbarer Brust zu siegen vermochten,

10 nehmen die Wunden auf sich als ihren Kehlen genehm.

Daß er im Untergang so zu den Sternen gelange, beteuernd,

schwamm jeder tapfere Mann tief in des anderen Blut.

Blutiger Born vermehrte der Rhone reißende Wogen,

und die grausige Wut färbt' in den Alpen den Schnee.

15 Glücklich betritt das Heer mit solchem Ende den Himmel;

mit den Aposteln vereint, freut es sich über den Sold.

Hier wird ihr purpurner Mut umringt vom Senat aller Engel:

Wo zuvor herrschte der Tod, hier wärmt die Helden das Licht.

Siehe, mit dir, du tapferster Führer der Siegreichen, liegen

20 heilige Pfänder von vier Vornehmen hier an dem Ort.

Unter dem Hügel aus Lehm verbirgt sich himmlischer Reichtum,

und der wohlfeile Sand deckt Gottes riesigen Schatz;

diese lassen den heiligen Zins des Himmelreichs wachsen,

echte Erben des Herrn in dem nie schwindenden Licht.

25 Dieser Chor ist im Fleisch auf den Thron der Sterne zu setzen

und wird der Weltenherr sein, wenn einst der Richter erscheint.

So schuf die fromme Schar, begierig, Christus zu schauen,

über den Tod einen Weg, daß sie den Himmel erlangt. –

Ich freilich, Fortunat, bei des Donnerers blitzenden Gaben

30 flehe um Hilfe euch an, daß mich die Hölle nicht quält!